WORKSHOP FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
Einführung
Hunde kennen keine Vorgesetzten oder hochrangige Führungspositionen, sie spiegeln im jeweiligen Moment die reale Führungsenergie des Menschen, der sie führt. Man kann einem Hund keine Führung vorspielen oder sich hinter einer höheren Position verschanzen, der Hund spürt die vorhandene oder eben nicht vorhandene Führungsqualität und spiegelt diese unmittelbar. Damit sich ein Hund in unserer Führung fallen lassen kann und sich uns anvertraut, müssen wir uns ihm gegenüber beweisen. Ein Hund urteilt dabei immer danach, wie die führende Person auf sein Befinden, seine Bedürfnisse und seine Emotionen reagiert und eingeht. Hierbei wird verdeutlicht, dass Führung immer mit Verantwortung verbunden ist und dass sie stets von einer respektvollen, höflichen, geduldigen und liebevollen inneren Haltung begleitet wird. Hunde anerkennen niemanden, der sie nur mittels körperlicher Kraft, verbaler Lautstärke oder Bestechung zur Unterordnung zwingen möchte.
Der Schwerpunkt dieses Workshops liegt in der Bewusstmachung der eigenen Stärken, wie sehr folgende Faktoren unserer Präsenz auf das Verhalten von Hunden wirken können und wie man dies auf die Berufswelt umlegen kann:
· Energie und Ausstrahlung
· Willensstärke und mentales Bewusstsein
· innere Ruhe und Klarheit
· Souveränität
· Selbstwahrnehmung und Selbstpflege
· Körpersprache
Dies sind wesentliche Größen, die Führungsqualität beeinflussen und die Hunde unmittelbar wahrnehmen können.
Auch ein menschliches Gegenüber nimmt genau diese Informationen (unbewusst) wahr und empfindet jemanden als Führungspersönlichkeit - oder eben nicht. Die Arbeit mit Hunden kann daher Stärken und Talente hervorkehren, aber auch etwaige Defizite oder Schwächen aufzeigen, spürbar und in weiterer Folge bewusst machen, und ermöglicht es, gezielt daran zu arbeiten.
Zugrunde liegende Philosophie:
Die Gruppe
,,Wer den höchsten Rang in einer Gruppe von Tieren oder Menschen hat, ist leicht zu erkennen. Es ist immer der/ diejenige, der/ die am meisten angeschaut wird. Davon kommt auch das Wort Ansehen.“
Irenäus Eibl-Eibesfeldt
Als Rudel bezeichnet man korrekter Weise nur Tiere, die miteinander blutsverwandt sind. In der Regel handelt es sich im Alltag eher um Hundegruppen als um Rudel. Da dieses Wort jedoch häufig mit Verbundenheit und Stärke assoziiert wird und für diesen Workshop sehr stimmig ist, möchten wir dies gerne im folgenden Text verwenden.
Ein Rudel lässt sich wunderbar mit der Struktur einer Firma vergleichen. Es ist angewiesen auf führende Leittiere, aber auch auf ausführende Mitarbeitstiere, die je nach ihren Talenten verschiedene Positionen beziehen. Wie man weiß, leben Hunde und Wölfe nach einer Hierarchie. Inzwischen weiß man aber auch, dass diese nicht so starr ist, wie man lange angenommen hat. Was macht ein Zurück bleibendes Rudel, wenn die Leittiere mit auf die Jagd gehen?! Es muss weiter funktionieren! Demnach wird klar, dass es weitere Entscheidungsträger geben muss, genauso wie jede Führungskraft in der Regel eine Vertretung hat.
Hunde und Wölfe haben uns Menschen jedoch Einiges voraus, denn sie haben verstanden, dass ihr Rudel nur so stark ist, wie das schwächste Mitglied der Familie. Aus diesem Grund entscheiden die führenden Tiere immer zum Wohle aller. Sicherheit, Gesundheit und Überleben stehen an erster Stelle. In modernen Firmen hat man bereits verstanden, dass Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter_innen ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Unternehmens sind.
Bei Hunden und Wölfen gibt es ganz unterschiedliche Charaktere, genau wie bei uns Menschen. So ist es nicht verwunderlich, dass die jeweiligen Charaktere bestimmte Positionen beziehen. Richtige Leithunde sind im Alltag eher selten. Schließlich züchtete man Hunde in erster Linie, um den Menschen dienlich zu sein. Trifft man allerdings auf einen Leithund, so merkt man es recht rasch. Es handelt sich hier um Tiere, die erscheinen! Man kann nicht anders, als sie zu bemerken. Es sind aber auch Tiere, die nicht laut, nicht aufdringlich sind. Sie müssen sich nicht bemerkbar machen, denn sie wissen um ihre Größe! Oft halten sich diese Tiere auch im Hintergrund auf und laufen wenig umher. Ihre Aufgabe ist es, alles im Überblick zu haben, tatsächliche Gefahren zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. Sie haben ihre Mitarbeiter_innen, die sich im Vordergrund kümmern. Bodyguards, die fremde Artgenossen begutachten und einschätzen. Wächter und Wächterinnen, die auf nahende Gefahren aufmerksam machen. Sie haben auch stets jemanden, der sich um die Harmonie in der Gruppe kümmert und natürlich auch Lehrer und Lehrer_innen, zur Betreuung der Jungen und Unterrichtung des Nachwuchses.
Ein Rudel ist abhängig von seinen Leittieren und deren Vertreter_innen, denn wer übernimmt all ihre Aufgaben, wenn es sie nicht gäbe?!
Deshalb ist es wichtig, dass es den Leittieren gut geht. Ein Grund warum sie auch zuerst fressen oder trinken dürfen. Sie treten nicht bei jeder Kleinigkeit in Aktion, weil sie ihre Ressourcen für wichtige Dinge sparen müssen, z.B. die Jagd oder einen Kampf, wenn Konkurrenz das Territorium erobern will.
Diese Leittiere beweisen sich durch gute Entscheidungen und Taten im Sinne der Gemeinschaft und werden von allen respektiert. Das Rudel folgt ihnen freiwillig. Leittiere wissen um ihre Verantwortung und nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Im Gegenzug für ihre Leistungen werden sie geschützt, geachtet und alle übrigen Rudelmitglieder orientieren sich an ihnen. Das bedeutet, dass jedes einzelne Tier selbst dafür verantwortlich ist, den Anschluss an die Entscheidungsträger und die Gruppe nicht zu verlieren und sich unaufgefordert anschließt.
Dieser kurze Exkurs in die Hunde- bzw. Wolfswelt zeigt wie ähnlich unsere Firmenstrukturen aufgebaut sind. Während der französischen Revolution, 1793, entstand folgendes Zitat:
,,Aus großer Macht erfolgt große Verantwortung.“
Selbstwahrnehmung und Selbstpflege
Die meisten Führungskräfte haben sich ihre Stellung in ihrem Unternehmen hart erarbeitet. Haben sich die Position durch hervorragende Leistung verdient. Man hat Ausbildungen und Prüfungen hinter sich gebracht. Hat in der Vergangenheit zu Gunsten des Berufes oft auf andere Dinge verzichtet. Und dann kommt man in ein neues Unternehmen, bezieht eine Position und findet sich zuerst auf dem Prüfstand wieder. Vielleicht steigt man aber auch im eigenen Unternehmen auf und merkt plötzlich, dass einen die ehemals vertrauten Kolleg_innen nun mit anderen Augen sehen. Keine einfache Situation!
Als Führungskraft wird einem viel abverlangt. Umso wichtiger ist es, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. Talente zu nutzen, Defizite und Grenzen zu akzeptieren. Keiner ist perfekt und muss es auch nicht sein! Sich den Druck hierfür zu nehmen macht den Beruf sehr viel einfacher. Über eigene Schwächen und Fehler zu sprechen macht menschlich und gleichzeitig nimmt man jenen, die einem den Erfolg womöglich nicht gönnen oder nur auf einen Fehler warten, jeglichen Wind aus den Segeln. Authentizität ist eine unschlagbare Eigenschaft!
Hunde sind immer authentisch, sie können gar nicht anders!
In einem stressigen Beruf passiert es oft sehr schnell, dass man sich selbst verliert, über seine persönlichen Grenzen geht – immer und immer wieder! Wir lassen uns von anderen oder das was über einen gesagt wird beeinflussen und versuchen immer besser, immer schneller und vorausschauender zu arbeiten. Wir übernehmen viele Aufgaben selbst, damit wir wissen, dass diese gewissenhaft erledigt werden. STOPP! Wir dürfen, nein wir müssen auch abgeben!
Nur wenn es Ihnen gut geht, geht es auch Ihrer Belegschaft gut!
Als Führungskraft sind Sie es sich selbst, aber auch Ihren Mitarbeiter_innen gegenüber schuldig, auf sich zu achten!
Die Definition des Wortes ,,Selbstpflege“ nach Dorothea Orem lautet:
,,Unter Selbstpflege versteht man alle gezielten und bewussten Handlungen, die ausgeübt werden, um Gesundheit sowie Wohlbefinden zu erlangen, zu erhalten oder wiederherzustellen.“
Auch in Bezug darauf können wir viel von unseren Hunden lernen.
Ein Hund ist immer bestrebt all seine Bedürfnisse zu erfüllen, den besten Leckerbissen zu erhaschen und sich den kuscheligsten Platz zu sichern.
Was wir zuallererst von unseren Vierbeinern lernen können ist, dass wir nicht ständig in der Vergangenheit, aber auch nicht in der Zukunft festhängen sollten, sondern dass wir uns selbst immer wieder daran erinnern sollen, im Hier und Jetzt zu leben. Den Moment JETZT genießen, zelebrieren, feiern, auskosten.
Hunde sind ehrlich und direkt. Sie zeigen immer wie sie sich fühlen, das lässt keinen Raum für Interpretationen oder Missverständnisse. Man weiß immer woran man ist! Sprechen Sie aus was sie denken, höflich, rücksichtsvoll aber ohne Umschweife oder Ängste was andere über Sie denken könnten. Sie sind verantwortlich für sich und Ihre Worte, nicht dafür was andere denken.
Hunde gehen sparsam mit ihren Ressourcen um - tun Sie es auch! Verschwenden Sie Ihre Energie nicht für sinnlose Aufopferungen, die Sie nicht weiterbringen. Überlegen Sie weise und entscheiden Sie gut für sich selbst. Nicht weil Sie egoistisch sind, sondern weil Sie niemandem nützen, wenn Sie sie sich ständig verausgaben.
Hunde decken stets ihre Grundbedürfnisse – tun Sie es auch. Sie werden sehen, um wie vieles Sie leistungsfähiger sind, wenn Sie diesen Bedürfnissen mehr Raum zusprechen.
Hunde suchen stets nach Ruhe und Ausgeglichenheit. Instinktiv spüren sie, dass das gesund ist. Gehen Sie in die Natur, machen Sie Bewegung, gönnen Sie sich Auszeiten, seien Sie liebevoll mit sich selbst und übertreiben Sie nicht.
Hunde fragen immer dort an, wo sie spüren, dass sie Benötigtes bekommen, vor allem, wenn sie den Weg dorthin nicht alleine finden. Ein aufgeregter Hund wird sich eine ruhige Person aussuchen, die ihm immer wieder vermittelt herunter zu fahren, die ihm hilft, das Energielevel zu senken und zur Ruhe zu kommen. Zögern auch wir nicht um Hilfe zu bitten und um Rat zu fragen, um die richtigen Entscheidungen für sich zu treffen.
Hunde gehen stets davon aus, dass sie mit ihren Strategien Erfolg haben, auch wenn dieser womöglich ausbleibt - glauben Sie an sich selbst und an Ihre Talente! Wir haben oft Angst vor Misserfolgen. Nicht immer wird eine Situation so ausgehen, wie man sich das wünscht, aber das darf uns nicht aufhalten, weiter zu machen. Man lernt und erweitert das Repertoire an Strategien, um zukünftig noch professioneller zu sein.
Spieglein, Spieglein ….
Das Spiegelgesetz ist vielen inzwischen ein Begriff. Es ist nur eines der hermetischen Gesetze, mit denen sich erfolgreiche Geschäftsleute auseinandersetzen.
Das Spiegelgesetz besagt, dass die Wahrnehmung anderer nicht mehr ist, als eine Spiegelung des eigenen Selbst. Wenn wir uns also über jemanden ärgern oder jemanden kritisieren, dann nur deshalb, weil wir diese Eigenschaft in uns selbst tragen und noch gegen sie ankämpfen bzw. sie nicht akzeptieren. Es muss sich dabei nicht einmal um ein lebendiges Wesen handeln. Auch Gegenstände können uns dazu bringen in den Spiegel zu sehen und geben uns die Gelegenheit, an uns selbst zu arbeiten.
Hunde sind höchst feinfühlige und sensible Tiere. Sie sind erbarmungslos mit unseren Spiegelbildern, auch wenn wir nicht danach fragen! Hunden ist dabei auch völlig egal, ob sie mit uns zusammenleben oder nicht. Durch das Leben im Hier und Jetzt nehmen sie die Gegebenheiten ungefiltert wahr und reflektieren ihre Wahrnehmung sofort. Das macht sie zu sehr geeigneten Lehrern für die Selbstentwicklung und zu unbezahlbaren Sparringpartnern für Wahrnehmungsübungen.
Es gibt für den Alltag eine Möglichkeit, mit dem wir gerne arbeiten und die uns dabei hilft, unser Selbst in bestimmten Situationen schneller zu finden und zu akzeptieren.
Wenn Sie sich das nächste Mal zB. über eine/n Mitarbeiter_in ärgern, dann schreiben Sie sich kurze Sätze zur jeweiligen Situation nieder , die Ihnen ins Gehirn schießen.
-Ich ärgere mich über sie/ihn.
-Er/sie war schleißig
-Ich hätte ihm/ihr mehr zugetraut
Im nächsten Schritt tauschen Sie alle sie/ihn gegen ein ich/mich/mir aus.
-Ich ärgere mich über mich
-Ich war schleißig
-Ich hätte mir mehr zugetraut
Dann fragen Sie sich selbst Warum?!
Warum ärgere ich mich über mich selbst?
Warum war ich schleißig?
Sie werden nicht glauben, welche Gedanken nun plötzlich auftauchen. Lassen Sie sie zu, versuchen Sie nicht sie rational zu erfassen. Diese Gedanken entspringen nämlich Ihrem Unterbewusstsein und zeigen Ihnen den Weg zu verborgenen Schätzen. Oft haben diese Geistesblitze überhaupt nichts mit der jeweiligen Situation zu tun, sondern kommen von ganz wo anders. Vielleicht erinnern Sie sich plötzlich an Dinge aus Ihrer Vergangenheit, ihrer Kindheit oder Sie denken an ein Familienmitglied oder den fremden Mann aus dem Supermarkt, anstatt an den/die Mitarbeiter_in. Hier liegt womöglich der Ursprung Ihrer Emotion. Nehmen Sie an, was auch immer da kommt. Bewerten Sie es nicht! Nehmen Sie dieses Geschenk wie einen unpersönlichen Gegenstand und betrachten Sie ihre Gedanken objektiv und emotionsfrei.
Sie können Ihr eigener Coach sein, immer und überall!
Wenn Sie Vertrauen in sich selbst und Ihre Fähigkeiten haben, dann vertrauen Ihnen auch andere Menschen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit den Hunden, Ihren Mitmenschen, dem Trainerteam und vor allem mit Ihren neuen Erkenntnissen.
Praktische Übungen
Erster Tag:
· Hund beschreiben
· Das Orientierungsgehen
· STOPP Übung
· Deer Vision
· Körpersprachlich ins Sitz bringen und parken
· Gruppenübung- Assoziation Führung?
· Sich gegenseitig Führen
· Catwalk
· Catwalk mit mehreren Hunden
Zweiter Tag:
· Meditatives Gehen
· Orientierungsgehen
· Seiltanz
· Ressourcenübung Leckerlie
· Ressourcenübung mit Hundetausch
· Kraftplatz finden + stille Kursreflexion
Welchen Nutzen habe ich
von der Teilnahme
Durch das Verändern der eigenen inneren Qualitäten und das Erleben der Verhaltensänderung beim Hund werden intensive Prozesse der Selbstwahrnehmung und Bewusstwerdung in Gang
gesetzt:
· Wie bleibe ich authentisch auch in schwierigen Situationen
· Bin ich klar in meiner Kommunikation
· Ausstrahlung, Energie, klare innere Haltung
· Wie wichtig sind meine Gedanken
· Mein Umgang mit Emotionen
· Empathie und Beobachtungsgabe
· Setze ich Grenzen deutlich und habe ich eine klare Positionierung
· Selbstwert und Selbstreflexion
· Ängste und Unsicherheiten bewusst wahrnehmen
· Verantwortungsbewusstsein für ein anderes Lebewesen
· Gemeinsame Bewegung in der Gruppe
· Gemeinsames Spiel (Stressabbau, Freude, Motivation)
· Erfolgserlebnisse durch die Arbeit mit den Hunden sammeln
Wir coachen gerne auch die Führungskräfte ihres Unternehmens, für Fragen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung unter 0676/730 91 99 oder d.pouzar@kabsi.at